An:

AndrŽ Wiesner

Wissenschaftlicher MitarbeiterÊ

BŸro Jens Spahn MdB
Bundesminister fŸr Gesundheit

von: 

GŸnther Schust


Datum: 

31. Januar 2019


Sehr geehrter Herr Wiesner,ÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊ ÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊ ÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊÊ 

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besten Dank fŸr ihre Mitteilung, dass Sie mein Anliegen, das viele Tausende Borreliosekranke betrifft, an das Bundesministerium fŸr Gesundheit, deren ãChefÒ Minister Span doch ist, zur Bearbeitung weitergeleitet haben. Gestatten sie mir dazu ein paar Bemerkungen und dazu etwas weiter auszuholen:

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Nachdem mich eine Pferdebremse 1995 durch ihren Stich mit Borreliose infizierte, hat sich mein Leben dramatisch verŠndert, aber nicht zum Guten. Meine Borreliose-Biografie und €rzte-Odyssee kšnnen Sie bitte ansatzweise aus dem Bericht im Magazin (2014) meiner Kasse SBK und meinen Aufzeichnungen entnehmen. Anfangs dachte ich, ein besonderer Einzelfall zu sein. Heute wei§ ich, dass es sehr vielen Borreliose-Betroffenen Šhnlich ergeht, wie aus deren Berichte (Anhang) hervorgeht. Eine weitere dramatische Geschichte finden Sie bitte im Internet: Google>Borreliose Krankengeschichte Ingeborg Schmierer. Wie auch hier werden Borreliosekranke oft auf die Psyche reduziert.

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Zuvor nie ernsthaft krank war ich als Leiter Zentraler Kundendienst einer gro§en Firma beruflich weltweit unterwegs zur Schadensanalyse in Kraftwerken. Dabei ging es vorrangig einer Schadenswiederholung vorzubeugen und mit entsprechender Logistik den Schaden schnellstmšglich zu beheben zur Sicherung der Stromversorgung in den LŠndern. So geprŠgt war ich als MitbegrŸnder der Deutschen Borreliose-Gesellschaft (DBG>Google) 2004 im naiven Glauben, auch hier schnell etwas bewegen zu kšnnen, zur Verbesserung der miserablen LebensqualitŠt. Doch dann musste ich bald erkennen, dass die Uhren in der Medizin anders laufen.

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Viele AktivitŠten zur AufklŠrung (auch von den verschiedenen Patienten-Organisationen >Google) und Hinweise auf ein dringend notwendiges adŠquates Borreliose-Therapieprogramm und entsprechende Borreliose-Zentren waren bislang Ÿber Jahre mit wenig Erfolg beschieden.

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Die HintergrŸnde dieses fŸr die vielen Borreliose-Betroffenen leidvollen Dilemmas kommen aus den USA von

Lyme Disease - Infectious Diseases Society of America (IDSA)

und deren Doktrin, dass Borreliose mit 3 Wochen Antibiotika leicht behandelbar ist und es prinzipiell keine chronische Borreliose gibt. Diese sind vom Nationalen Referenzzentrum fŸr Borreliose (NRZ) Dr. Fingerle (MŸnchen) Ÿbernommen und in den Leitlinien fŸr Borreliose mit FederfŸhrung von Prof. Rauer (Freiburg) manifestiert, woran sich Ÿberwiegend die €rzte orientieren und entsprechend leider falsch behandeln.

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Dem gegenŸber steht die

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International Lyme and Associated Diseases Society (ILADS)

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deren wissenschaftlich belegten und von praktizierenden €rzten bestŠtigten Thesen, die chronische Borreliose existiert massenhaft und ist mit Langzeit-Antibiotika zu behandeln. Dazu hat die DBG entsprechende Leitlinien erstellt, die jedoch aufgrund der IDSA-Doktrin in der Praxis zum Schaden der Patienten leider nicht generell die entsprechend notwendige Anerkennung finden.

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Die genaueren HintergrŸnde sind beschrieben in dem Buch ãDie verschwiegene EpidemieÒ von Birgit JŸrschik-Busbach (ISBN: 978-3-981-41050-1).

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Zwischen diesem Expertenstreit stehen die Betroffenen nun schon Ÿber 30 Jahren oftmals mit wenig Hoffnung auf Gesundung und aus purer Verzweiflung finden immer wieder schwer Borreliose-GeschŠdigte nur den Ausweg im Suizid (s. Berichte Betroffener).

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Verantwortlich fŸr diese Misere ist auch, dass die Infektiologie- und besonders die Borreliose-Forschung Ÿber sehr lange Zeit strŠflich vernachlŠssigt wurde und noch immer wird.

Infektionskrankheiten sind eine Herausforderung und unterscheiden sich von anderen Erkrankungen Ð sie breiten sich aus. Da macht auch die Borreliose keinen Unterschied.

Leider verweigern einige westliche BundeslŠnder noch immer die Meldepflicht bei Borreliose, was oft zu unzuverlŠssigen, geschŠtzten falschen Zahlen fŸhrt.

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Zu allgemeinen Erinnerung, Robert Koch am 24. MŠrz 1882: Unser Wissensgebiet ist verzweigt. Uns geht alles an, was dem Menschen und seiner Gesundheit dient. Diese FŸrsorge beginnt schon vor der Geburt [...] und hat last not least noch eine ganz besondere Aufgabe: die BekŠmpfung der Infektionskrankheiten.

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Schwierig ist es fŸr Borreliose-Patienten einen bereiten borreliosekundigen und -erfahrenen Arzt zu finden. Dazu hat Frau Dr. Petra Hopf-Seidel auf ihrer Homepage (>Google) eine €rzteliste erstellt. Aber oft haben Šltere Menschen keinen PC und Netzanschluss, was mir oft verzweifelte Anrufe beweisen. Wenn dann aber noch bereitwillige €rzte fŸr ihr aufopferndes Handeln mit dem Verlust ihres gesamten Vermšgens bestraft werden, wie in meinem Schreiben an den KVN-Vorsitzenden geschildert (das Schreiben fŸge ich Ihnen nochmals an), dann ist das fŸr mein Empfinden ein unglaublicher Skandal. Die Budgetierung hat auch dazu gefŸhrt dass einige €rzte die Kassenlizenz wegen Regressgefahr zurŸckgegeben haben und nur noch Privatpatienten behandeln. Das fŸhrt zwangslŠufig dazu, dass dort nur finanziell GutbegŸterte eine einigerma§en adŠquate Behandlung bekommen (Beispiele gibt es bei hochbezahlten Sportler).

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AusfŸhrliche medizinische AuskŸnfte kann Ihnen der Borreliose-Experte und Gerichtsgutachter PD Dr. med. Walter Berghoff (>Google) geben.

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Vor meiner Erkrankung hŠtte ich mir nicht vorstellen kšnnen, dass ich einmal in eine solche Situation kommen kšnnte, um Gesundheit betteln zu mŸssen und mich an den Gesundheitsminister zu wenden in der Hoffnung, nach langer Zeit der Schmerzen und Querelen eine Besserung der sehr miserablen LebensqualitŠt fŸr viele Betroffene und mich zu erreichen.

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Was ich mir wŸnschen wŸrde, wŠre eine šffentliche Auseinandersetzung der Borreliose-Experten in den Medien zur eventuellen Konsensfindung, wie jetzt im Diesel-Umweltskandal. Aber dort ist wohl die Interessenlage eine Andere.

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Unter der PrŠmisse bitte ich darum, dieses Schreiben Herrn Minister Spahn vorzulegen, dass er die leidliche langwierige bšse Geschichte zur Chefsache macht und endlich zum Guten wendet. Damit kšnnte er sicher einige WŠhler fŸr sich gewinnen.

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Mit freundlichen Gr٤en

GŸnther Schust

guenschu@gmail.com


Anlagen 1, 2, 3, 4, 5


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