Das CDC-Testsystem muss verschwinden

Harold Smith MD

Übernommen aus
The Lyme Times 29, Sommer 2000
Lyme Disease Resource Center
P.O.Box 707
Weaverville, CA 96093 - 0707, USA

Übersetzung C. Welker, Kaarst.

Dr. Smith schreibt regelmäßig für die Lyme Times. Er wohnt in Pennsylvania, USA.
(CDC=Center of Disease Control, LB = Lyme-Borreliose).

In einer perfekten Welt würden wir Suchtests mit hoher Sensitivität benutzen um alle Fälle zu erfassen und dann einen spezifischen Test um diese zu bestätigen. Das ist eine gute Theorie, aber in der Praxis hat das CDC-System -eine ELISA und dann ein Westernblot- nie funktioniert.

Die Artikel, die zur Unterstützung der CDC-Kriterien in der Dearborn-Michigan-Tagung in 1994 von Dressler und Engstrom präsentiert und immer noch zitiert wurden, zeigten, dass ein Drittel der chronisch Kranken durch Zeckenbisse bei dem System durchfiel. Es ist ein inakzeptables Testsystem, egal welcher Standard man anlegt.
Für die meisten Lyme-Bewussten und leidenden Borreliker ergeben diese zwei Tests weder einen wissenschaftlichen oder praktischen noch einen ethischen oder vernünftigen Sinn.

Sie machen keinen wissenschaftlichen Sinn, da LB keine Krankheit ist, bei der Antikörper frei im Blut zirkulieren und darauf warten, ein Grenzmaß zu überschreiten, unter dem man nicht an LB leidet. Die Borrelia sind im Gewebe, und die Antikörper sind daran festgekoppelt. Der Patient kann sich glücklich preisen, wenn das, was übrig bleibt, ausreicht, um aufzufallen.

Mehr noch, sobald direkte Testmethoden der Studienteilnehmer zur Verfügung stehen, gibt es noch weniger Zusammenhänge. Bei Patienten, in deren Gewebebiopsien sich Borreliakulturen entwickeln, sind ELISA und Westernblot immer wieder negativ. Wenn man sich eine Studie anschaut, gemacht von den Befürwortern der CDC-Kriterien, fängt sie an mit einer Anzahl Proben, die alle mittels Kultur oder PCR positiv sind, und zeigt dann Resultate nach CDC-System: die Übereinstimmung ist sehr mager. Die Studie von Bakken ergab dass 2/3 der Kinder mit positiven LB-Kulturen aussen vor blieb! Immer wieder berichten internationale Konferenzen über LB (Stockholm), dass 50% der Patienten kulturpositiv seien. Laufend wird über Patienten berichtet, die bei ELISA und Westernblot negativ sind, die weiter leiden und sogar sterben, weil gewissenhaftes Suchen nach zusätzlicher Laborinformation fehlt.

Das CDC selbst gibt zu, dass ihr System darin resultiert, dass 90% der Betroffenen nicht erfasst werden.  Wir vermuten, dass bei 90% deshalb LB nicht diagnostiziert und behandelt wird, weil ja so viele Instanzen die gleichen Kriterien anwenden.

Ein anderer wissenschaftlicher Grund für das Fehlschlagen dieser Testmethode ist die Mikrobe selbst, die in dem neurologischen Teil des Körpers anders reagiert als die Keime, die in den systemischen Teilen ihre Antigene bilden. Darüber hinaus verändert die Borrelia ihre Oberflächenbeschichtung im Laufe der Zeit und als Reaktion auf viele Stimuli. Trotzdem werden die Patienten oft mit einem Typ verglichen. Ausserdem existiert die Borrelia intrazellulär, imitiert die wirtseigenen Antigene und bildet zystische Strukturen ohne Wand mit Oberflächenproteinen.

Die Kontrollgruppe (die "Normalen") in der Dressler-Steere Studie bestand aus Patienten mit CFS (chron. Müdigkeit), systemischem Lupus, MS und rheumatoider Arthritis. Viele sind der Meinung, dass diese idiopatischen (ohne belegte Ursache) Krankheiten möglicherweise eine mikrobielle Ursache haben. Der faszinierendste Teil der Studie war, dass so viele Patienten aus der Kontrollgruppe 3 (drei!) positive Banden hatten. Flexibel denkende Menschen könnte das nachdenklich stimmen - nicht dass der Test einen Sinn ergäbe um Lyme-Betroffene aufzudecken - aber, dass die Kontrollgruppe Lyme-positiv war!

Interessanterweise wurden die ELISA-negativen Tests bestätigt durch einen LTT lymphozytär-proliferativen Zelltest (LTT) und nicht an Westernblots gemessen. Die beiden haben das nicht kontrolliert. Kann bitte jemand die Logik in dieser Studie erklären?

Praktisch ist es auch nicht sinnvoll diese beiden Tests durchzuführen, denn wenn der Patient bei der ELISA negativ ist, bedeutet das nichts - und wenn er positiv ist, wird ihm gesagt, dass er mehr Tests brauche.

Auch ethisch macht es keinen Sinn, weil die Welt der diagnostischen Tests sich weit über ein arbiträres System der indirekten Tests hinaus entwickelt hat. Es gibt Tests, die von Labor zu Labor oder von Probe zu Probe nicht übereinstimmend wiederholt werden können. Ethisch gesehen sind wir gezwungen, Schritt zu halten mit den Kenntnissen auf dem Gebiet der Diagnostik - und das Wissen über Lyme-Borreliose hat sich jahrelang weiter entwickelt über die hoffnungsvollen aber schrecklich mangelhaften Richtlinien van Dearborn hinaus. Ethisch geben die Tests also keinen Sinn.

Letztens hat es auch keinen vernünftigen Sinn den ELISA und Westernblot zu benutzen. Vernünftig gesehen sollte man aus seinen Fehlern lernen. Diese Testmethoden schlagen immer wieder fehl. Wir lernen also nicht aus vergangenen Irrungen, was Mangel an Vernunft zeigt.

Stellen Sie sich vor, dass Ihr Kind eine Sommergrippe hat. Monate später ist es sehr müde, es hat ständig Kopfschmerzen, fehlt in der Schule, entwickelt Folge-Erytheme, Schlaf- und Herzrhythmusstörungen.  Der ELISA ergibt 0.8 , wenn 0.9 nötig ist, um als grenzwertig zu gelten. Das Kind hat also keine Borreliose und leidet jahrelang weiter, während die Krankheit sich von Organ zu Organ vorarbeitet. Wäre der Test 0.9 gewesen, hatte man einiges unternommen! Jetzt ist ein Westernblot angebracht, und dein Kind zeigt 4 Banden. Keine 5!! Es hat also wieder keine Borreliose. Warten Sie noch ein paar Jahre, und dann hat es vielleicht MS, Konzentrationslücken, systemischen Lupus oder juvenile rheumatoide Arthritis, was alles hätte verhindert werden können durch gewissenhaften Laboreinsatz mit den vielfachen, heute verfügbaren Testmethoden. Die wurden aber nicht eingesetzt, weil das CDC-System von so vielen geglaubt wird. .... Momentan werden die Borreliose-Betroffenen in Nord-Amerika durch eine falsche ELISA/Westernblot-Lehre aufs Kreuz gelegt.

Harold Smith, M.D. Pennsylvania, USA.



Borreliose-Beratung Kaarst - Laienübersetzung - ohne Gewähr.


Version: caw/ 17.1.01
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