Die Neurotoxine binden sich an Fettmoleküle und wandern damit durch den ganzen Körper. Insbesondere fetthaltige Organe sind betroffen, vor allem das Gehirn. Der Begriff Neuro-Borreliose sei dadurch obsolet, denn das Gehirn sei immer mit betroffen. Es gibt keine Lyme-Borreliose ohne Gehirnbeteiligung. Daher fiele die Notwendigkeit einer Liquorpunktion auch weg.
Jede Zecke legt 2000-3000 Eier, die
schon infiziert sein können. Weil in jedem Stadium die Zecke
Blut saugen muss, können auch die kaum erkennbaren Larven schon infizieren.
Eigentliche Infektionsträger sind meistens Mäuse, wo die Zecken
sich beim Saugen infizieren. Man schätzt, dass 5% der Larven infektiös
sind; 20% der Nymphen und 40% der adulten Zecken.
Die LB kann sich zu einer Volksseuche
entwickeln, die Fälle nehmen sehr zu. Zecken übertragen die LB
oder/und die FSME. Nur gegen die FSME kann man sich impfen lassen.
Das ist sinnvoll, wenn man in die betroffenen Gebiete reist. Das Impfrisiko
ist heute viel geringer.
Prof. Hartmann bespricht die Zeckenentfernung. Er hält nichts von den "Plastik" Zeckenzangen, empfiehlt eher eine vernünftige, spitze Edelstahl-Zange. Dass es keine Infektionsgefahr innerhalb des ersten Tages geben soll, sieht er als sehr fragwürdig. Stichstelle über Monate beobachten! Das EM kann sehr blass sein und sich auch noch nach 2 Monaten entwickeln.
Er weist auf die Sinnlosigkeit der sofortigen Blutuntersuchungen nach dem Stich hin. Cortison oder andere Antiphlogistika (Entzündungshemmer) beeinflüssen auch die Antikörper(AK)-Reaktion (Cortison unterdrückt das Immunsystem-caw). Es hat laut Prof. Hartmann keinen Sinn innerhalb 6 Wochen nach einem Stich/Erscheinung des EM eine AK-Bestimmung zu machen. Er betont, dass 70% der Stiche nicht gespürt werden und dass ein negativer Befund nicht von einer LB freispricht. Deshalb sei die neue Methode eine große Hilfe.
Er bespricht Therapiemöglichkeiten. Antibiotika wirken nur während der Teilungsphase der Bakterien, die bei der Borrelia sehr langsam ist. Er empfiehlt in Stadium I Doxycyclin als Mittel der Wahl, weil Penicillin eine kürzere Halbwertzeit hat. Mindestens 2x tägl. dosieren; nach neuesten Erkenntnissen eher 2 x 200 mg über mindestens 3 Wochen. Auch bei Unverständnis seiner Kollegen diesbezüglich, sollten Patienten dies sicher stellen.
Die vielfältige, wechselnde
Symptomatik in Stadium II wird besprochen. Nackenschmerzen sind ty-pisch,
erhebliche Kopfschmerzen, Schwitzen, Nervenschmerzen, die sich in der Nacht
entwickeln, auch Schmerzen an der Stichstelle, Gelenke, u.s.w.
Als Probleme bei Rocephin i.v. sieht
er die Bildung von Gallensteinen; er selbst hatte es 2 x mal und
musste sich sogar operieren lassen (Verschluss) . Deshalb sei eher Claforan
einzusetzen, was aber 2 x tägl. mindestens infundiert werden müsse.
Es erreiche aber z.B. keine Zysten, weil die eine andere ph-Wert
haben, die dann für Rezidive, neue Schübe sorgen. Manche Patienten
haben mehrere Therapien ohne befriedigenden Erfolg hinter sich.
Dr. Shoemaker hat mehrere Krankheiten gefunden, die Neurotoxine bilden und deren "Opfer" ihre Beschwerden trotz vernünftiger Therapie nicht los werden. Ein Kollege, Dr. Hapnell hat das LB-Toxin erforscht und charakterisiert. Die Ausscheidung geschieht über die Gallenflüssigkeit (entero-hepatischer Kreislauf), wobei die Fettmoleküle durch unseren sparsamen Körper im Darm wieder durch die Darmwand vom Körper resorbiert werden. Somit wird der Körper das Toxin nicht los. Dieses Toxin setzt ausserdem noch einen Tumor Nekrose Faktor-alpha (TNF-a) frei. Dieser Faktor ist überall vorhanden, wo eine chronische Entzündung läuft, z.B. auch bei einer chronischen Polyarthritis oder bei einer rheumatoiden Arthritis.
Weil das Toxin sich also an Fett
bindet, soll man versuchen die Fette auszuscheiden und zwar mittels eines
Lipidsenkers:
Colestyramin (Colesthexal, Quantalan oder andere - Kostenfrage)
mit 2 x 4g zu Beginn und 2 x 8g für die Dauertherapie. (siehe auch
andere Kopien).
Laut Professor Hartmann ist der
Cholesterinspiegel
nicht unbedingt ein Kriterium, obwohl die Hypercholesterinämie in
Deutschland alleine schon wegen der Ernährungsgewohnheiten nicht selten
ist.
Um weiterhin Zweifel an der Diagnose
auszuräumen gibt es in USA den VCS (Visual Contrast Sensivity)
Test. Dr. Shoemaker hat entdeckt, dass das die Nerven und das Gehirn schädigende
Gift die Sehfähigkeit für Grautöne untergräbt.
Er entwickelte eine Karte mit unterschiedlichen dicken Balken in verschiedenen
Grautönen für diesen Sehtest, wobei eine Kurve ergibt, ob alles
im Normalbereich liegt oder doch pathologisch/positiv ist. Im Internet
kann man diesen Test machen mit Kreditkarte.
Prof. Hartmann und sein Kollege,
Dr. Müller-Marienberg, waren beide positiv. Prof. Hartmann hat die
Colestyramin-Therapie jetzt 4 Wochen gemacht und sein Kollege schon 3 Monate.
Sie haben nun den Test wiederholt und waren beide negativ. Die meisten
Beschwerden sind auch verschwunden. Alles, wie es Dr. Shoemaker auch beschreibt.
Bei einer chronischen Borreliose kann man also mehrere Therapien wiederholen, aber auch diese Anti-Toxin-Therapie einsetzen. In dem Buch werden viele Fälle besprochen. Manche zeigen schon nach 10 Tagen enorme Besserung. Wenn der Test positiv ist, haben Sie mit Sicherheit eine Borreliose und mit Sicherheit schädigende Effekte an Gehirn und Nerven.
Dr. Shoemaker empfiehlt nach 5-jährigen
Erfahrung an mehreren Tausenden Patienten bei einem positiven Test eine
erneute Antibiose (oral oder iv) mit einer parallel laufenden Toxin-Entgiftung.
Professor Hartmann empfiehlt Doxycyclin
oral 2 x 200mg über 21 Tage. Ab dem 10. Tag beginnen mit
den Beuteln Colestyramin, erst 2x 4g und steigern auf 2 x 8g über
3 Monaten. Wegen Verstopfungsgefahr dabei viel trinken. Bei Erstverschlimmerung
begleiten mit Actos über 10 Tage
Dann stellt Professor Hartmann sich den Fragen des Publikums:
-Hat Colestyramin Nebenwirkungen(NW)?
H: kaum, viel dazu trinken wegen
Verstopfung; evt. etwas Lactulose nehmen. Und es müssen die fettlöslichen
Vitamine ADEK ergänzt werden. Die werden mit ausgeschieden.
-Wo kann der Sehtest gemacht werden?
H: Bei mir in Ansbach ; für
€ 10,-. Wir haben jetzt ein Gerät (siehe Adresse und Tel. Nrn
am Schluss-caw). Im Internet geht das via www. chronicneurotoxins.com.
Für $49 bekommt man 3 Tests. (Auch Kollegen von Prof. Hartmann beschäftigen
sich mit dem Test. Er macht ihn wahrscheinlich auch nicht mehr bei sich
zu Hause; deshalb stimmt auch der erwähnte Preis von € 10,- nicht
mehr.-caw).
-Kann man das Toxin nicht labormäßig
nachweisen?
H: nein, das können wir nicht,
das ist zu spezial. Es kann zwar nachgewiesen werden, aber nicht in einem
normalen Labor. Er habe vor das an der Fakultät in Würzburg mit
einem Toxilogen weiter zu entwickeln.
-Wird der Augentest von der Kasse
bezahlt?
H: Nein. Es ist alles ganz neu.
Ich schreibe jetzt auch das erste Gutachten bez. LB als Berufskrankheit.
Ich kann Ihnen momentan nur ein
Privatrezept ausschreiben.
-Was soll man bei weiteren Medikamenten
beachten?
H: Wegen der Interferenz
(Wechselwirkung-caw) soll man die wenigstens 1 Stunde (2St.) auseinander
legen. Das Colestyramin nicht zur Mahlzeit nehmen.
N.B.: Bei der Einnahme von Ibuprofen
ist der Sehtest negativ!!
-Kann man auch andere Fettsenker
einsetzen? (Sortis mit Atorvastatin)
H: Nein, das Sortis hat eine andere
Wirkungsweise, das blockiert ein Enzym, wobei Cholesterin in der Leber
abgebaut wird. Colestyramin wirkt im Darm. Das ist nicht vergleichbar.
-Wie war der Kreislauf mit den
Toxinen?
H: Der entero-hepatische Kreislauf:
es wird Fett über die Leber in den Darm transportiert; dabei hilft
die Galle. Das Toxin dockt an bei den Fettmolekülen und wird aus dem
Darm durch die Darmwand rückresorbiert. Gebunden an Colesteryramin
geht es nicht mehr durch die Darmwand und wird dann ausgeschieden. Man
kann auch dabei abnehmen.
-Ich vertrage Penizillin nicht,
was dann? Und muss man das nehmen?
H: Dann nehmen Sie Doxycyclin und
Dr. Shoemaker schreibt das so vor, um Rezidive durch eventuell noch vorhandene
Borrelien zu vermeiden. Auch nach mehreren Antibiotika-Kuren können
immer noch lebende Borrelien übrig sein, die Toxine produzieren. Dr.
Shoemaker macht das seit 1997 bei sehr vielen Patienten und hat nach einer
Colestyramin-Therapie noch keine großen Rückfälle gesehen.
-Ich habe eine Sonnenallergie
und kann das Doxycyclin nicht nehmen.
H: Es gibt noch andere Antibiotika,
zB. Amoxicillin.
-Meine Beschwerden sind größtenteils
weg, nur die Polyneuropathie an den Füßen tritt alle paar Monate
auf.
H: Probieren Sie die Colestyramin-Therapie.
Ich will also nicht von "Heilung" sprechen, aber bei 90% tritt eine Besserung
ein, es sei denn, es gibt eine andere Ursache. Bei den restlichen 10% liegt
wahrscheinlich eine Mischinfektion vor, die entsprechend behandelt werden
müsste.
-Ich wurde abwechselnd mit
Doxycyclin und Rocephin behandelt und erlebte "nur" 80% Besserung.
Danach machte ich eine "Interval"
Therapie mit Doxycyclin; d.h.: 10 Tage 1x400 mg Doxycyclin/T in einer
Dosis, dann alle 2-3 Tage 1 x 400mg über 2 Monate mit prima Erfolg
und ohne Sonnenprobleme.
H: Es gibt die unterschiedlichsten
Therapie-Schemata. u.a. auch die gepulste Therapie mit Claforan. z.B.
12g Claforan an einem Tag in der Woche über 10 Wochen. Es wird auch
empfohlen, wenn man Rocephin oder Claforan Kuren macht, zwischendurch mal
Doxycyclin zu nehmen. Man muss es halt ausprobieren. Man kann vieles variieren.
Ich habe nur den Standard erwähnt.
-Ist es sinnvoll sich noch mal
testen zu lassen?
H: Ich halte die weiteren serologischen
Maßnahmen wegen Kontrolle nach Therapie oder Krankheitsverlauf für
überflüssig. Wenn bei LB Beschwerden einmal der Beweis erbracht
ist, dass Sie AK haben, dann reicht das. Die Laborärzte wissen gar
nichts von den Toxinen. Es wäre besser, man könne die nachweisen.
Die LB-Beschwerden können bestehen bleiben, auch wenn der Titer absinkt.
Deshalb ist die Höhe der AK-Titer kein Kriterium um eine LB als Berufskrankheit
anzuerkennen oder nicht.
-Wie kann man bei positivem AK-Test
unterscheiden, ob leichtere Beschwerden keine "Altersweh-wehchen" sind?
H: Machen Sie den Sehtest, dann
wissen Sie Bescheid, das ist die neue Möglichkeit. Auch Kollegen hier
beschäftigen sich schon damit.
-Kann Schwankschwindel mit LB
zu tu haben?
H: Ja, auch Tinnitus. Wir wollen
auch die Einwirkung von Colestyramin bei LB-Tinnitus noch testen. Der Morbus
Meunière sollte ausgeschlossen werden.
-Wie kann man nach Heilung Re-Infektion
vermeiden? Ich bin Förster. Auch Jägern krabbeln manchmal Massen
Zecken über die Arme hinweg.
H: Eventuell bei großem Zeckenbefall
durch eine kurzfristige Doxycyclin-Prophylaxe mit 2x200mg; noch besser
durch Vermeidung von Zeckenkontakt. Feuchte Gegenden -vor allem morgens
oder abends- meiden; helle Kleidung und Gummistiefel tragen, sich mit Repellents
einreiben. An trockenere Tageszeiten sind die Zecken weniger aktiv.
Bei wiederholtem Zeckenbefall kann
man ja nicht immer Antibiotika nehmen. Dann wird man halt auf Erytheme
oder Beschwerden alert sein müssen.
-Wie hoch ist die Gefahr mittels
oder dass Haustiere LB zu bekommen?
H: die ist hoch. Hunde bringen immer
Zecken mit. Sie können auch sehr krank werden mit LB. Mann kann die
Hundeschultern mit Exspot einreiben, dann hat man ein paar Wochen Ruhe.
-Wie ist das mit dem Impfstoff
und den unterschiedlichen Borrelien?
H: Es gibt einen Impfstoff in Amerika
(für Menschen vom Markt zurückgenommen!-caw), auch für Hunde.
Hier gibt es auch einen Impfstoff, nur noch nicht zugelassen. Die Untergruppen
der Bb mit unterschiedlicher Symptomatik sind sonst weitgehend irrelevant.
Das Toxin bilden alle; das ist das zentrale Problem.
-Wie ist das, wenn man Cortison
länger nimmt?
H: da sollte man sich langsam ausschleichen.
Der AK-Test ist dann meistens negativ. Den Sehtest können Sie mit
Cortison machen.
Frau Schöll dankt Professor
Hartmann, fragt um Rückmeldung von Erfahrungen mit der Therapie und
wünscht allen einen guten Weg nach Hause.
Prof. Dr. med Fred Hartmann, Waldheimweg
47, 91522 Ansbach, Tel. 0981 - 64800;
Frau Dr. Petra Hopp-Seidel, Tel.
0981 -14466;
Dr. Hatto Müller-Marienberg,
Tel. 0981 - 86574.